Nach 4 Wochen endlich was neues zu lesen fuer die Daheimgebliebenen und diesmal ist es ein vollstaendig positiver Bericht. Meine Krankheit war nach einigen Tagen so schnell verschwunden, wie sie aufgetaucht ist. Ich weiss allerdings nicht, ob es daran lag, dass ich trotz Fieber ein T-Shirt getragen oder weil ich viel zu viel Paracetamol genommen habe. Ich bin zumindest wieder topfit und auch die Arbeit macht mittlerweile Spass. Die Schichten sind zwar lang, aber man gewoehnt sich dran und ich weiss allmaehlich, wie ich mit den Kindern umgehen muss. Man sollte immer versuchen, ja zu sagen, moeglichst freundlich zu sein und daran zu denken, dass sie es nie vergessen, wenn man ihnen etwas versprochen hat. Allerdings muss man in manchen Situationen, wenn es z.B. darum geht, ins Bett zu gehen und leise zu sein, knallhart sein und auch mal laut werden, falls Ermahnungen nicht helfen. In diesen Situationen ist es immer besonders wichtig, sich keine Unsicherheiten anmerken zu lassen, weil die Kinder ansonsten keine Respektsperson in mir sehen, womit ich am Anfang aufgrund meiner geringen Englischkenntnisse und da ich die Regeln nicht genau kannte, einige Probleme hatte. Aber das hat sich jetzt geaendert und ich werde fast als normaler staff member angesehen. Das hoert sich zwar alles selbstverstaendlich an, aber es ist besonders am Anfang schwierig, sich daran zu halten.
Folgend ist der Tagesablauf, um zu zeigen, was hier so passiert (am Wochenende ist natuerlich keine Schule):
Am-shift: 7:00 - 15:30
7:20 Kinder wecken
8:00 Fruehstueck, anschliessend draussen spielen
9:00 Schule (direkt auf dem Gelaende)
9:30 Preschoolers zur Preschool (5 Min. mit dem Auto) bringen
10:30-11:00 Morning Tea (Schulpause; die Kinder koennen draussen spielen und bekommen essen z.B. Kekse oder Obst)
11:30 Preschoolers von Preschool abholen
12:30 Mittagessen, anschliessend draussen spielen (am Ende des Mittagessens werden Certificates fuer best bed, best bed room, Great Friend, super helper und good manners vergeben; Die Certificates werden vom staff angemalt und ausgefuellt, was immer sehr zeitaufwendig ist. Allerdings denke ich, dass sich die Muehe lohnt.)
13:30 Schule
13:30 - 15:00 change-over (die Am-Shift berichtet der Pm-Shift, was waehrend des Vormittags passiert ist)
Pm-Shift: 13:30-22:00 (ich arbeite nur bis 21:00, weil ich nicht soviel arbeiten darf, regulaer waeren es naemlich 40 Std. pro Woche, ich arbeite nur 37,5 Std. pro Woche)
15:00 Schulschluss und die Kinder bekommen wie beim Morning Tea etwas zu essen und zu trinken
15:30 Bed time lollies ( alle Kinder und staff member versammeln sich im TV-Room und die Kinder, die sich waehrend der letzten vernuenftig verhalten haben, bekommen einen Lolly; diejenigen, die sich sehr gut benommen haben, zwei Lollies: und die Kinder, die sich nicht benommen haben, bekommen keinen Lolly)
16:15-16:45 girl's or boy's shower, die jeweils andere Gruppe zieht Pyjamas an, ohne zu duschen
17:00 tea (Abendbrot, zum Glueck meist warm und es gibt immer leckeren Nachtisch; den Hauptgang moechte ich lieber nicht bewerten; anschliessend gibt es Certificates fuer Great Friend, best manners und super helper)
Anschliessend gucken die Juengeren einen Film und den Aelteren ist es freigestellt, ob sie den Film mitschauen, PC/PS2/XBox spielen oder draussen spielen.
19:00 Supper und zu Bett gehen fuer die 3-7 Jaehrigen
20:00 Supper und zu Bett gehen fuer die 8 und 9 Jaehrigen
21:00 Supper und zu Bett gehen fuer die 10-12 Jaehrigen
Zwei Schichten, die beide ihre Vor- und Nachteile haben. Bei der Am-Shift muss man viel zu frueh aufstehen (6:10!!!), allerdings muss man die Kindern nicht beaufsichtigen, waehrend sie in der Schule oder Preschool sind, falls sie nicht zurueckgeschickt werden. Es werden taeglich aber nur 1-2 zurueckgeschickt, was recht leicht zu beaufsichtigen ist. Und der grosse Vorteil ist, dass man den Nachmittag nutzen kann, um z.B. in die Stadt oder zum Fitness-Centre zu fahren.
Die Pm-Shift bedeutet viel Arbeit mit den Kindern und wenig Zeit, um die Certificates auszumalen. Aber dafuer kann man ausschlafen und den Tag in Ruhe beginnen lassen.
Jetzt wisst ihr ungefaehr, was waehrend meiner Arbeitszeit passiert. Meine Freizeitgestaltung ist genauso unspektakulaer, weil ich besonders nach einer Am-Shift, die immer zu lang ist, meist viel zu muede bin, um noch etwas zu unternehmen. Wenn die Sonne scheint, und das ist zum Glueck meistens der Fall, reicht meine Energie immer noch fuer einen Spaziergang am Meer oder manchmal auch zum Wandern auf den Berg. Meine Energie reicht aber immer, um mich auf dem Balkon zu sonnen:)
Manchmal fahren wir auch nach Christchurch, entweder zum Shoppen und um mal was anderes zu sehen oder um zum Fitness-Centre zu fahren. Die Quaelerei macht zwar nicht besonders viel spass, besonders weil alle anderen mehr Gewichte verwenden, aber ich bin ja erst am Anfang und nur Kontinuitaet bringt einen zum Ziel.
Wir haben haben mittlerweile auch die Fahrraeder in Stand gesetzt und ich konnte natuerlich nicht widerstehen, eine der Bergstrassen hochzufahren, um zu testen, wie schnell man den Berg runterfahren kann. Es war schon ganz schoen schnell, aber ich werde die Kugellager noch sauber machen und dann werde ich mir wohl auch einen Helm suchen muessen, weil es hier eine Selbstverstaendlichkeit ist, dass man nur mit Helm Fahrrad faehrt. Ich habe zwar nicht vor, von dem Helm gebrauch machen zu muessen, aber sinnvoll ist er auf alle Faelle. Man muss sich nur die Rennradfahrer anschauen, die hier mit bis zu ueber 80 km/h bergab sogar Autos ueberholen, was sehr komisch aussieht.
Abgesehen von diesen alltaeglichen Dingen haben wir eigentlich kaum etwas unternommen. Letzte Woche Dienstag, den 12.09., ist in Neuseeland ein Meteorit heruntergekommen, nur wenige hundert Kilometer von hier. Da es ein recht grosser Brocken war, haben viele Menschen ihn sogar sehen koennen, obwohl es waehrend der Mittagszeit war. Wir haben allerdings nur den ohrenbetaeubend lauten Knall gehoert, der die Scheiben sogar hat zittern lassen. Alle dachten, es waere ein Gastank in Lyttelton explodiert oder ein Anschlag in Christchurch veruebt worden, aber nach einigen Minuten war es schon in den News zu hoeren, dass es der Meteorit war. Dort, wo der Meteorit entlang geflogen ist, war die Druckwelle sogar so stark, dass einige Fensterscheiben zersprungen sind.
Am Samstag hatte ich meinen Geburtstag und zum Glueck haben wir alle drei das Wochenende frei bekommen. Nach einem leckeren Fruehstueck sind wir zu einer ca. 1 Std. entfernten Bucht gefahren und hatten direkt am Meer ein Picnic im Sonnenschein. Wunderschoen, vorallem nach der anstrengenden Autofahrt, weil 10 km der Strasse nur Schotter waren, die Strasse nur breit genug fuer ein Auto war und es auf der einen Seite immer steil hangabwaerts ging, natuerlich ohne Leitplanke. Vom Auto ganz abgesehen, das zu wenig Ps, zu schlechte Reifen und Bremsen und natuerlich kein Allrad hat.
Am Abend waren wir in Christchurch im Kino, anschliessend beim Japaner essen und danach waren wir bis 4:00 in der Frueh in den verschiedensten Clubs. Es ist echt unglaublich, wie viele gute Bars und Discos es in Christchurch gibt. Die ganze Innenstadt war ueberfuellt mit jungen, meist angetrunkenen Neuseelaendern. Die Getraenke kosten fast soviel wie in Deutschland, allerdings hatte ich das Gefuehl, dass der Alkohol zum groessten Teil herausgefiltert wird. Man kann also nur betrunken sein, wenn man vorher genug trinkt. Das haben uns unsere Mitarbeiter anschliessend auch gesagt, ich wollte es ihnen vorher nicht glauben.
Als wir am naechsten Tag gegen 12:00 aufgestanden sind und uns jeder nach unserem nicht vorhandenen hang over gefragt hatte (es ist eigentlich ueblich, sich zu betrinken), sind wir das erste Mal direkt an den Pazifik und nicht an irgendeine Bucht gefahren. Es macht aber keinen grossen Unterschied, da die Wellen zumindest an dem Tag nicht besonders gross waren.
Das war erstmal wieder alles, was es so zu berichten gibt.
Falls ihr wissen wollt, wie es hier aussieht, dann schaut euch den Film "Heavenly Creatures" von Peter Jackson an. Der Film beruht auf einer wahren Begebenheit und spielt in Christchurch. Die Haeuser und Strassen sehen noch genauso aus. Port Levy ist ein Dorf und die dazugehoerige Bucht hier in der Naehe. Man kann es aber sehr gut mit unserer Bucht hier vergleichen, da die Berge und ihre Struktur ziemlich gleich aussieht. Der Park und das Cafe am Ende des Films sind nur 5 km von hier entfernt und ich war auch schon in dem Park (Victoria-Park). Der Pfad, auf dem die Schlusshandlung stattfindet, existiert auch noch.
Die Handlung des Films ist natuerlich auch gut, falls man nicht so interessiert an der Landschaft ist.
Falls ihr neuseelaendisch lernen wollt, hier ein kleiner Anfang:
Kleines neuseelaendisch-deutsch Woerterbuch:
oi (ausgesprochen: eu, wie Eule; aber etwas schaerfer und lauter) - hey ( im Sinne von: schau mal her oder Hey du)
ai (ausgesprochen: ey, wie in hey) - wird benutzt am Ende von Fragen, anstatt von isn't it oder didn't you und aehnlichem
hai (ausgesprochen: wie hey, allerdings etwas weicher) - Wie bitte? (im Sinne von: Kannst du das bitte wiederholen, ich habe das akustisch nicht verstanden.)
Die Maori-Sprache wird natuerlich auch viel verwendet, allerdings bin ich dort noch blutiger Anfaenger:
Kia Ora - Hallo
Ka Kite Ano - Bis Morgen.
Da ich immer nur wenige Bilder hochladen kann, habe ich noch eine zweite Homepage eingerichtet, nur fuer Fotos:
http://tobias-guenter.magix.net
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